Tageswanderungen im Soča-Tal – Wandern in Slowenien

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Das Soča-Tal liegt im Westen Sloweniens, kurz vor der italienischen Grenze. Der Fluss ist auch unter seinem italienischen Namen bekannt – Isonzo. Er entspringt in einer Karstquelle etwas oberhalb von Trenta und mündet schließlich in Italien ins Mittelmeer. Im oberen Teil ist das Tal sehr eng und der Fluss sprudelt über zahlreiche Wasserfälle und Stromschnellen, im unteren Teil wird er breiter und ruhiger. Beides hat seinen ganz eigenen Charme und die Vielseitigkeit macht das Soča-Tal in Slowenien zu einem tollen Reiseziel. Jeder Ort entlang des Tals hat seinen ganz eigenen Charme, von Bovec mit seinen vielen Möglichkeiten für Outdoorsport bis zu Kobarid mit fast italienischem Charme und schönem Ortskern.

Tageswanderungen im Soča-Tal sind die beste Art und Weise, diese Vielseitigkeit zu erleben. Urlauber können auf einem der vielen, wunderschön gelegenen Campingplätze oder in einer Ferienwohnung in einem der kleinen Dörfer Quartier aufschlagen und jeden morgen zu einer neuen Tour aufbrechen. 

Die Distanzen sind überschaubar, so dass auch die nördlichsten und südlichsten hier vorgestellten Touren für eine Tageswanderung erreichbar sind.

Allgemein ist zum Wandern in Slowenien – mit oder ohne Kind – zu sagen, dass die Touren hier durchaus anspruchsvoll sind. Oftmals führt der Weg über felsige Passagen oder steile Pfade – gutes Schuhwerk ist hier also immer notwendig. Auch Wanderstöcke finden auf fast allen Touren Anwendung. Als kompletter Wander-Anfänger, sollte man sich erstmal langsam herantasten, bevor man sich an die schwierigeren Touren traut.

Wir haben hier einmal fünf unserer Favoriten der Tageswanderungen im Soča-Tal ausgewählt, auch in Bezug auf Abwechslung und Vielseitigkeit. So führen uns die Touren in spektakuläre Schluchten genauso wie auf liebliche Almen, am schäumenden Wasser entlang genauso wie in luftige Höhen.

Wenn man über Tageswanderungen im Soča-tal spricht, darf man natürlich die Wanderung zur Quelle nicht auslassen. Etwas oberhalb von Trenta entspringt der Fluss aus einer Karsthöhle – niemand weiß genau, wo das Wasser herkommt. Folgt man der Straße von Trenta in Richtung Vršič Pass, so kommt man in einer langgezogenen Kurve an den Abzweig zur Berghütte an der Quelle. Hier kann man Parken und dann die letzten ca. 900 Meter zur Quelle laufen.

Diese haben es allerdings in sich, der Weg ist sehr eng und am Rand geht es steil hinunter. Die letzten Meter lassen sich nur klettern – an Stahlseilen, die zur Sicherung in den Felsen geschlagen wurden. Ist viel los, so wird es hier auch eng, wenn es Gegenverkehr gibt. Diese Passage sollte man nur gehen, wenn man sich wirklich sicher fühlt und keine Angst vor dem Klettern hat.

Schafft man es bis vorne, so kommt man in den Genuss, in das „Quell-Loch“ zu schauen – es geht so tief in den Felsen, dass man keinen Grund sieht. Schaut man zu lange in die Tiefe, so zieht sie geradezu an – vielleicht lebt dort unten ja eine Soča-Sirene? Nicht verpassen sollte man auf jeden Fall, einen Schluck des eiskalten Wassers zu probieren, vor allem an einem heißen Tag.

Auf dem Rückweg sollte man auf jeden Fall noch eine Pause an der Hütte einlegen. Man kann direkt neben dem Fluss sitzen und ein köstliches Stück Apfelkuchen mit dem lebhaften Rauschen der jungen Soča im Ohr genießen.

Auf dem Rückweg nach Trenta kommt man noch an dem wunderschönen botanischen Garten Alpinum Juliana vorbei, in dem viele endemische Blumen- und Gewächsarten wachsen. Vor allem im Mai und Juni ist hier ein Farbenspektakel sondergleichen zu sehen.

In unserem Buch ist dies Wanderung Nummer 24.

Der Soča-Trail ist ein Weitwanderweg, der von der Quelle oberhalb von Trenta bis nach Kobarid führt, immer entlang des türkisblauen Wassers. Man kann den Weg natürlich auch in Tagesetappen laufen, hier sind die schönsten wohl Etappe von Trenta bis zur ersten Soča-Schlucht (Soča-Tröge) sowie das Folgestück bis Bovec. Wir haben für unsere Auswahl das Stück von Lepena bis Bovec ausgewählt, eine Strecke, die für uns bei keinem Urlaub im Soča-Tal fehlen darf.

Wir starten die Wanderung am Campingplatz am Lepena Tal, hier gibt es mittlerweile auch viele Parkplätze. Unser Weg startet direkt unterhalb der großen Soča-Schlucht (die großen Soča-Tröge), es lohnt sich aber auf jeden Fall, diese noch anzusehen. Hierfür laufen wir ein wenig flussauf und biegen vor der Brücke rechts in den kleinen Weg ein. Vorsicht – die Schlucht ist an einigen Stellen bis zu 15 Meter tief und die Abbrüche sind glitschig. Es muss unbedingt auf den offiziellen Wegen gelaufen werden, jedes Jahr gibt es hier Unfälle mit Wanderern, die zu nah an die Kante treten. Die besten Blicke hat man sowieso von den Hängebrücken. Am Ende der Schlucht befindet sich auch ein beliebter Badeplatz, an dem sich Mutige ins eiskalte Wasser stürzen.

Für unsere eigene Wanderung folgen wir der Soča flussabwärts und überqueren den Nebenfluss Lepenjica (der ein ganz eigenes Juwel beherbergt). Jetzt führt uns der Weg immer entlang des Flusses, mal auf der einen, mal auf der anderen Seite. Ausgeschildert ist hier super – wir folgen den Schildern „Soska Pot“. Die erste Pause machen wir direkt am Ufer, und wenn es richtig heiß ist, kann man hier sogar in die eiskalten Fluten springen. Teilweise führt der Weg direkt an der Straße entlang, aber diese hören wir fast gar nicht, weil der Fluss so laut rauscht.

Wir überqueren den Fluss mehrmals auf spektakulären Hängebrücken, und mit etwas Glück können wir auch die bunten Boote der Kajakfahrer beobachten, die unten übers Wasser hüpfen. Schließlich gelangen wir an die Mündung der Koritniza in die Soca, und hier steigen wir auf in Richtung Bovec. In dem Abenteuerdorf im Soca-Tal endet unsere Wanderung, entweder haben wir hier schon vorher ein Auto deponiert, oder wir fahren mit dem Shuttle Bus wieder nach Lepena. Was im Soca-Tal übrigens auch super geht – Trampen. Man wird schnell und gerne mitgenommen, da es im Tal eigentlich nur eine Straße gibt.

Im Buch ist dies Wanderung Nummer 13.

Eine gute Möglichkeit, auf das Hochplateau im Triglav Nationalpark aufzusteigen, ist durch das Lepena Tal. Hier gibt es einen relativ breiten Weg, der im Ersten Weltkrieg für die Versorgung der Truppen in den Bergen gebaut wurde. Durch dichten Wald geht es 700 Höhenmeter hoch, bis man oben wieder in offenem Gelände weitergeht. Hier erreicht man schnell die Krn-See Hütte, an der es ganz hervorragendes Essen gibt.

Ungefähr 20 Minuten von der Hütte entfernt liegt der Krn See unterhalb des markanten Gipfels des Krn. Hier kann man nochmal eine Pause am Ufer machen – Baden ist allerdings nicht erlaubt, um das Ökosystem des Sees zu schützen. Im Wasser leben über 40 Pflanzenarten und viele Fische und Krebse, am Ufer ist vor allem im Frühsommer eine Blumenpracht zu bewundern, die beeindruckt.

Hat man mehr Zeit, kann man auch auf der Hütte übernachten und am nächsten Tag den Gipfel des Krn oder des Velika Baba in Angriff nehmen, ansonsten läuft man anschließend wieder zurück ins Tal. Eine längere, aber wunderschöne Tageswanderung im Soča-Tal.

Im Buch ist dies die Wanderung Nummer 16, auch die Mehrtagesvarianten sind jedoch beschrieben.

Eine kurze, aber wunderschöne Wanderung ist die Tour im Lepena-Tal entlang des Baches Lepenjica. Das eiskalte und glasklare Wasser entspringt aus Karstquellen und ergießt sich auf kurzer Strecke über eine Vielzahl von spektakulären Wasserfällen. Manchmal hat man das Gefühl, mal läuft durch eine Fototapete, weil die Hintergründe so fantastisch aussehen.

Für diese Wanderung startet man am Wanderparkplatz im Lepena Tal und folgt einem kurzen Rundweg, der auf der rechten Flussseite entlang die spektakulären Steinformationen und Strudeltöpfe erschließt. Am Ende des Weges kann man entweder in den Wald abbiegen und weiter zur Hütte Klementa Jug laufen, oder auf einer Holzbrücke den Bach überqueren und auf der anderen Seite zurücklaufen. Hier bekommt man natürlich die gleichen Wasserfälle zu sehen, aber aus einer komplett anderen Perspektive.

Unser Lieblings-Pausenplatz ist auf den großen Steinen unterhalb der ersten Brücke – hier kann man auch die Füße ins eiskalte Wasser baumeln lassen und sich vom Rauschen des Wassers einlullen lassen. Unsere absolute Lieblingstour was Tageswanderungen im Soča-Tal angeht.

Im Buch ist diese Wanderung Tour Nummer 14.

Die Tolmin Schlucht befindet sich am tiefsten Punkt des Triglav Nationalparks, am Zusammenfluss von zwei Flüssen die sich jeweils tief ins Gestein gegraben haben. Hier sind Stege und Holzwege angelegt, damit man überhaupt durch die spektakuläre Schlucht laufen kann. Auch wenn die Tolmin Klamm vor allem im Sommer oft voll ist, so lohnt sie sich doch sehr. In der Hauptsaison kann man auch auf die Morgen- und Abendstunden ausweichen, um den Besuchermassen zu entkommen.

Vor Ort ist alles gut geregelt, es gibt mehrere Parkplätze die gut ausgeschildert sind und einen Shuttle-Bus zum Anfang der Schlucht. Anschließend folgt man den ausgeschilderten Wegen und wird von einem Höhepunkt zum nächsten geleitet – von der heißen Quelle am Grund der tiefen Schlucht bis zu dem charakteristischen Felsen, der zwischen den engstehenden Felswänden feststeckt und der Dante Höhle, in der Dante die Inspiration für die Hölle in seiner Göttlichen Komödie gefunden haben soll.

Einsamkeit und Besinnlichkeit sucht man in der Tolmin Schlucht vergebens, aber trotzdem ist der Ausflug eine Tagestour im Soča-Tal, die man auf keinen Fall auslassen sollte. Sucht man im Anschluss nochmal Ruhe, so kann man ja den Wasserfall Beri besuchen – hier ist man oft ganz allein und kann die Ruhe im Wald genießen.

Im Buch ist die Wanderung in der Tolmin Schlucht die Tour Nummer 1, die Tour zum Slap Beri ist in der Tour Nummer 2 im Detail beschrieben.

Dies sind unsere fünf liebsten Tageswanderungen im Soča-Tal - auch wenn man diese Liste natürlich noch viel länger ausführen könnte. Es gibt so unglaublich viel zu sehen und zu erleben, dass eine Auswahl immer eine Herausforderung ist.

Neben dem Soča-Tal hat der Triglav Nationalpark aber natürlich auch noch weitere spannende Regionen zu bieten. Kennt Ihr schon den Bohinj See oder den malerischen Bleder See mit der Insel mit der hübschen Kirche in der Mitte? Oder den Ski-Ort Kranjska Gora, der auch im Sommer ein tolles Ziel für Naturliebhaber ist? Auch hier gibt es eine Vielzahl an tollen Tagestouren zu entdecken, auf denen man die Julischen Alpen erkunden kann – von langer Tour in die Höhe bis zu kurzem Trip mit Sandalen. Sloweniens wilder Westen ist einfach das perfekte Ziel zum Wandern, Radfahren oder Kajakfahren (und für alle anderen Sorten Abenteuersport…). Nicht ohne Grund können wir schon gar nicht mehr zählen, wie oft wir unseren Urlaub im und um den Triglav Nationalpark herum verbracht haben.

Stimmt ihr mit unserer Auswahl überein? Was sind eure Lieblingstouren im Soča-Tal? Wir sind gespannt!

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