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Die Höhlenburg Predjama – Slowenien mit Kind

Die Höhlenburg Predjama
Die Höhlenburg Predjama - ein beeindruckendes Bauwerk

Die Höhlenburg Predjama gehört zu den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten in Slowenien. Seit der Steinzeit ist hier die Höhle bewohnt, und um die Burg ranken sich viele Legenden und Geschichten. Bis nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie bewohnt und als Jagdschloss genutzt, bis sie schließlich in den Staatsbesitz überging und als Touristenattraktion in Stand gehalten wurde. Immer noch erzählen die Menschen von slowenischen Robin Hood, der hier gelebt hat und seine Belagerer verhöhnte, da nur er die Geheimnisse der Burg und der Höhle kannte – aber davon später mehr.

 

Die Höhlenburg Predjama - ein lohnenswertes Ziel

Die Höhlenburg Predjama und die Höhlen in Postojna wollten wir uns schon lange Mal ansehen, aber irgendwie hat es nie geklappt. Diesmal war es dann so weit, und wir haben uns von Kobarid aus auf die zweistündige Tour im Auto gemacht, um diese zwei tollen Sehenswürdigkeiten in Slowenien endlich mal zu sehen.

 

Predjama liegt ungefähr neun Kilometer von Postojna entfernt, man kann die beiden Orte also gut kombinieren. Es gibt sogar Kombitickets für beides, die man sowohl an der Höhle als auch an der Burg kaufen kann, um ein wenig zu sparen. Der Eintrittspreis war mit 14,90 Euro für die Burg für slowenische Verhältnisse auch ganz schön ordentlich – aber absolut die Erfahrung wert. Parken ist hier umsonst, allerdings nicht reichlich; wir mussten ein paar Runden drehen bis wir einen freien Platz gefunden hatten.

 

Am Eingang bekommt man einen kostenlosen Audioführer in Deutsch (und vielen anderen Sprachen), der echt toll ist. Miriam konnte ihr Gerät alleine bedienen und hatte somit Zugriff auf unglaublich viele Informationen und lief von da an voll konzentriert durch das Gebäude. Anhand von Zahlentafeln, die an den Wänden angebracht sind, weiß man immer genau wann man sich was anhören sollte und wo man länger verweilen kann. So bekam man einen ganz anderen Zugang zur Geschichte der Burg und die ganze Erfahrung war viel eindrücklicher.

 

Die Burg ist in den Fels gebaut, so dass einige Wände aus Stein sind, andere aus Fels. Man sieht genau, an welcher Stelle Fels und Steinbauten sich treffen, die Höhlenwände sind viel feuchter und mit grünen Algen bewachsen. Um mit der Feuchtigkeit klar zu kommen, hatten die Burgbewohner ein ausgeklüngeltes Entwässerungssystem entwickelt, das man auch weiterhin bestaunen kann.

 

Höhlenburg Predjama außen
Die Burg sieht aus wie an den Felsen geklebt
Predjama Burg innen, bemoste Wand des Felsens
Links die Natursteinwand, rechts die gemauerte. Der Unterschied ist deutlich zu erkennen würde ich mal sagen...

Folterkammer und Kapelle - das Innere der Felsenburg Predjama

Ganz in einer Höhle versteckt war der Folter- und Gefängnisraum, den Miriam natürlich besonders spannend fand. Hier sind die alten Foltergeräte noch aufgebaut und auf einem Tonband werden gruselige Töne abgespielt – Wassertropfen, Geraschel, Gestöhne und vereinzelte Schreie. Natürlich wird auf dem Audioguide auch genau hier erwähnt, dass die Bewohner der Region davon überzeugt sind, dass es in der Burg spukt und bei Aufnahmen vom Discovery Channel hier unerklärliches passierte. Ich wollte schnell weiter, aber Miriam hatte natürlich 1000 Fragen. Warum haben die gefoltert, was wollten die eigentlich von den Menschen wissen, warum gibt es hier Geister, usw. Die Autofahrt nach Hause war also von ernsten Fragen dominiert…

 

Im linken Teil der Burg lagen die Quartiere der adeligen Familie, die viele Annehmlichkeiten hatten. Besonders interessant fand ich, dass die Kapelle direkt neben dem Schlafzimmer angelegt war, damit die Adeligen am Sonntag gar nicht aus ihrem warmen Schlafzimmer mussten und einfach am Fenster der Messe beiwohnen konnten – so kann man es sich natürlich auch bequem machen.


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Schlafzimmer Höhlenburg Predjama
Schon im Mittelalter hatte man ein Familienbett - allerdings damals noch weil es wärmer war...
Zimmer Höhlenburg Predjama
Die Zimmer der adeligen Familie waren gut ausgebaut - ganz anderes die der Dienerschaft

Kapelle Höhlenburg Predjama
Rechts neben der Kapelle lag das Schlafzimmer - so konnten die Adeligen im Warmen bleiben (und wahrscheinlich auch im Schlafanzug...)
Audienzzimmer in der Höhlenburg Predjama
Das Audienzzimmer war schön eingerichtet

Die Räume der Diener und Angestellten waren eher Kammern, die immer wieder in den Stein geschlagen waren. Unbequem, zugig und kalt stelle ich mir das vor, also sicherlich nicht angenehm. Im hinteren Teil der Burg konnte man auch in die Höhle hinein, die am längsten in der Nutzung ist. Hier haben schon Steinzeitmenschen Zuflucht gesucht, und im 12. Jahrhundert wurde die erste Version der Höhlenburg gebaut. Man kann noch Mauerreste sehen, durch die die verschiedenen Räume unterteilt waren. Wasserzufluss gab es in der Höhle immer, und auch noch später wurde dieser Teil der Burg als letzte Zufluchtsmöglichkeit genutzt – er war nur über eine Brücke zugänglich.

 

Eingang Höhle Predjama
Hier gehts in die Höhle - nur hier war die Felsenhöhle zugänglich
Felsenburg Predjama, Höhlenwand
Fels und Mauer verschmilzen - hier war der letzte Rückzugsort für die Burgbewohner

Der Robin Hood von Slowenien - Raubritter Erasmus und seine frischen Kirschen

Burgfenster Felsenburg Predjama
Ungesehen konnte sich der Burg niemand nähern - und vielleicht hat Erasmus ja genau von hier seine Kirschen geworfen...

Vom Dach der Burg hatte man einen sehr weiten Blick über das Tal, von hinten war sie durch den Berg geschützt – es waren also die idealen Voraussetzungen, für einen sicheren Wohnsitz. Der berühmteste Bewohner der Burg war aber wohl Erasmus von Luegg, der auch der Robin Hood von Slowenien genannt wird. Während des Konflikts zwischen Kaiser Friedrich III und dem ungarischen König im 15. Jahrhundert geriet der Raubritter zwischen die Fronten und musste nach dem Mord an einem Verwandten des Kaisers auf die Burg Predjama fliehen. Auf dem Weg dorthin überfiel er aber einige Kaisertreue und soll die Reichtümer danach an seine Vasallen verteilt haben – daher der Beiname Robin Hood.

Auf der Burg Predjama wurde er dann über ein Jahr belagert, und seine Feinde waren sich sicher, dass die Vorräte bald zu Neige gehen müssten. Erasmus kannte jedoch die geheimen Gänge durch die Höhle, die auf der anderen Seite des Berges wieder in die Freiheit führten und versorgte sich so mit Lebensmitteln. Um seine Belagerer zu verhöhnen, soll er sie mit Schinken und frischen Kirschen beworfen haben – und diese glaubten nach einer Zeit an seine übermenschlichen Fähigkeiten. Nach über einem Jahr Belagerung starb Erasmus dann aber – der Legende nach durch den Verrat eines Dieners, der den Feinden ein Zeichen gegeben haben soll, als Erasmus auf den Abort ging. Dieser war an der Außenmauer und soll dann durch einen Stein zerstört worden sein. Historiker sagen jedoch, dass dies nur eine Legende ist.

Miriam war natürlich von den ganzen Geschichten, die sich um die Burg ranken total fasziniert. Die Räume sind auch mit historischen Möbeln und einigen Puppen ausstaffiert, so dass man sich sehr gut vorstellen kann, wie es früher auf der Burg so zuging. Ich war total begeistert von unserem Besuch und hätte gerne auch noch die unteren Höhlen erkundet, aber dafür hätten wir ein weiteres Zusatzticket und auch viel mehr Zeit benötigt – aber so haben wir für das nächste Mal wieder etwas auf dem Zettel. Auch so war der Ausflug in die Höhlenburg Predjama für uns aber ein voller Erfolg und ein nachhaltiges Erlebnis, an das wir immer wieder gerne zurückdenken.


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Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    herbb (Samstag, 18 August 2018 11:17)

    Hallo ihr zwei. Habe gerade mit Interesse euren Schlosssbesuch gelesen. Gleich darauf hab ich die alten Fotoalben gesucht uns bin fündig geworden. Ich war 1986 ,damals noch Jugoslawien, in diesem Schloss. Eintritt 5DM. Wir waren fast Stunde alleine in dem Gebäude. Zu dieser Zeit gabs noch kein Internet. Alle Informationen holte man sich aus einer Autokarte. Heute würde mit so einem Stück Papier kein Mensch mehr hinfinden.

    gruß
    herbb

  • #2

    Isabel (Sonntag, 19 August 2018 10:07)

    Danke für den tollen Bericht, liebe Eva!
    Die Fotos gefallen mir!
    LG

  • #3

    Eva (Dienstag, 21 August 2018 22:12)

    Lieber Herbert,

    vielen Dank für den Kommentar. Ich kann mir gut vorstlelen, dass es damals noch deutlich anders aussah... Aber toll, dass du davon noch die Bilder da hast und so tolle Erinnerungen!

    Viele Grüße,
    Eva