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Unterwegs mit Krokodilen – Flusssafari im Chitwan Nationalpark

Menschen im Kanu Chitwan Nationalpark
Im Kanu auf der Flusssafari im Chitwan Nationalpark

„Kannst du deiner Tochter bitte sagen, sie soll ihre Hand nicht ins Wasser halten?“ – diese Anweisung unseres Guides verwundert mich ein bisschen. Um ganz ehrlich zu sein, bin ich ein wenig unvorbereitet auf unser aktuelles Abenteuer. Was könnte es denn für gefährliche Tiere geben, die im Wasser unterwegs sind? Ich dachte, wir gucken uns Vögel an… Aber um sicher zu gehen, sage ich Miriam lieber sie soll ihre Finger nicht aus dem Holzkanu baumeln lassen. Und plötzlich sehe ich den Grund: ein riesen Krokodil liegt auf der Sandbank nur wenige Meter von uns entfernt. Träge liegt es in der Sonne, das Maul geöffnet. Ok, jetzt verstehe ich, und auch Miriam widerspricht nicht mehr.

 

Auf dem Rapti Fluss im Chitwan Nationalpark

Im offenen Jeep ging es vom Hotel zum Einsatzpunkt - hoch im Kurs bei den Kindern!
Im offenen Jeep ging es vom Hotel zum Einsatzpunkt - hoch im Kurs bei den Kindern!

Für viele Menschen ist Nepal gleich Berge. Das stimmt natürlich, die Himalayas prägen das Land und sind ein tolles Reiseziel. Im Süden des Landes, an der Grenze zu Indien gibt es allerdings auch weite tropische Regionen in denen man Elefanten, Nashörner, Tiger und eben auch Krokodile sehen kann. Miriam und ich sind zum ersten Mal nach vier Jahren in Nepal in das Terai gefahren, und um ganz ehrlich zu sein wussten wir ganz wenig darüber. Wir sind in die Stadt Sauraha gefahren und haben von dort aus zwei Tage lang Ausflüge in den Chitwan Nationalpark gemacht. Die Flusssafari war ein Teil unserer Abenteuer.

 

Mit dem offenen Jeep ging es für unsere Gruppe an den Anfangspunkt der Fahrt auf dem Rapti Fluss. Die Kanus bestehen aus ausgehöhlten Baumstämmen die mit einem langen Stab gelenkt werden – genau wie in Ecuador. Ich bin immer wieder überrascht, wie Menschen in ähnlichen Umgebungen doch irgendwie auch immer ähnliche Lösungen entwickeln, auch wenn keinerlei Kontakt besteht. Hintereinander setzen wir uns alle ins Boot und schon geht es los. Für ungefähr 45 Minuten werden wir den Fluss hinunter gestakst und bekommen einen tollen Einblick in das Leben am Fluss im Chitwan Nationalpark.

 

 

Viel Verkehr auf dem Rapti Fluss
Viel Verkehr auf dem Rapti Fluss
Bis zu 18 Personen passen in die langen Boote
Bis zu 18 Personen passen in die langen Boote

Flusssafari unter Krokodilen

Kurz vor der Abfahrt entdecke ich einen Pfau, der etwas unbeholfen über den Fluss fliegt. Unser Führer erzählt, dass man im März viele Pfaue sehen kann, die balzen und ihr Rad schlagen. Wir werden im nächsten Jahr auf jeden Fall im Frühjahr wiederkommen, das will ich mir nicht entgehen lassen.

 

Chitwan ist vor allem das Zuhause von vielen Vögeln. Ein Großteil der Vögel, die in Nepal vorkommen kann man auch im Chitwan Nationalpark finden. Wir haben viele verschiedene Reiherarten und einen wunderschönen Eisvogel gesehen, bevor die großen Krokodile meine Aufmerksamkeit erregt haben.

 

Im Chitwan Nationalpark gibt es zwei Krokodilarten: den Gangesgavial und das Sumpfkrokodil. Die Gaviale sind extrem bedroht, es gibt im Nationalpark wahrscheinlich nur noch weniger als 100 Exemplare. Dieses Krokodil hat eine lange Schnauze und frisst nur Fische. Das Sumpfkrokodil kommt häufiger vor, ist aber weltweit auch bedroht. Die Tiere fressen auch Säugetiere und im Sommer laufen sie bis zu 5 km in den Wald auf der Suche nach Beute. Manchmal kommt es auch zu Angriffen auf Menschen, aber mit dem richtigen Maß an Vorsicht hat man nichts zu befürchten. Vor allem im Winter sind die Tiere sehr träge und bewegen sich wenig – wir hatten also die richtige Zeit für einen Besuch ausgesucht.

 

Dieses Krokodil ist ganz langsam ins Wasser geglitten, als wir vorbei fuhren - ein komisches Gefühl
Dieses Krokodil ist ganz langsam ins Wasser geglitten, als wir vorbei fuhren - ein komisches Gefühl
Dieser Brocken war wohl 80 Jahre alt - kein näheres Kennenlernen erwünscht...
Dieser Brocken war wohl 80 Jahre alt - kein näheres Kennenlernen erwünscht...

Ein Gavial mit der langen Schnauze - zum Glück fressen diese Exemplare nur Fisch...
Ein Gavial mit der langen Schnauze - zum Glück fressen diese Exemplare nur Fisch...

Nach 45 Minuten auf dem Wasser und zahlreichen Sichtungen ist unsere Tour dann zu Ende. Mit dem Jeep geht es wieder zurück nach Sauraha, und Miriam erzählt noch Tage später von diesem tollen Erlebnis! Und ihre Hand wird sie jetzt wohl nie wieder ins Wasser halten, ohne vorher sicherzustellen, dass das Gewässer Krokodilfrei ist…

 

Unser Guide hält Ausschau nach weiteren Krokodilen
Unser Guide hält Ausschau nach weiteren Krokodilen
Die Anlegestelle - alle aussteigen bitte...
Die Anlegestelle - alle aussteigen bitte...


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