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Unser erster Tag in Mustang – in das verbotene Königreich

Nepal mit Kind, Mustang mit Kind
Wir waren alle aufgeregt: endlich sollte es los gehen

Nachdem wir unsere holprige Fahrt bis nach Kagbeni gut überstanden hatten, sollte es am nächsten Tag mit dem Wanderteil losgehen. Mit unserem Permit hatten wir die Erlaubnis, zehn Tage und neun Nächte in Mustang zu bleiben und uns dieses mystische Königreich per pedes zu erschließen. Vor lauter Nervosität haben wir alle morgens unsere Rucksäcke drei Mal umgepackt, bis dann die Porter vor der Tür standen und sie einfach mitgenommen haben. Endlich ging es jetzt also los, und dick eingepackt haben wir uns auf den Weg gemacht.

 

Ausgebremst am Kontrollposten

Der Weg ging durch den malerischen Ort Kagbeni, der bis zum Jahr 1992 die Endstation für Ausländer war: von hier aus ging es nicht weiter. Seitdem ist die Grenze geöffnet, da das Permit aber ein Vielfaches der normalen Wanderpermits kostet, sind trotzdem nicht viel Wanderer unterwegs. Wir sind allerdings schnell gebremst worden, da es mit genau diesem Permit wieder Probleme gab. Nach einigem Palaver stelle sich heraus, dass wir alle drei als männlich registriert waren und sich gerade niemand in der Kontrollstation befand, der das im Computer ändern konnte. Nach einiger Diskussion tauchte dann doch ein etwas jüngerer Mann auf, der allerdings aussah als wenn er direkt aus dem Bett gefallen wäre und der dann endlich unsere Unterlagen in Ordnung bringen konnte. Im Anschluss ging es dann endlich los, und ich konnte an der Stelle an der ich im letzten Jahr so oft sehnsuchtsvoll in das Tal des Kali Gandaki geblickt hatte endlich weiterlaufen.

 

Über die Grenze - unser Start in Upper Mustang

Nepal mit Kind, Mustang mit Kind
Die Straße schmiegt sich an den Hang - mit all seinen Kurven

Unser Tagesziel war Chugsang, ein wunderschöner und idyllisch gelegener Ort am Kali Gandaki. Nach einem ersten steilen Anstieg ging es ziemlich flach das Flusstal hinauf, immer der Straße hinterher. Hier war allerdings kaum etwas los, und es haben uns nicht mehr als fünf Autos überholt. Immer wieder eröffneten sich unglaubliche Ausblicke auf Kagbeni und Tiri auf der anderen Flussseite. Hier waren wir schon auf unserer letzten Mustangtour und es war toll, diesen Ort auch aus dieser Perspektive mal zu sehen.

Mich als Geographin faszinieren natürlich immer wieder die tollen Gesteinsformationen, die man unterwegs sehen kann. Das Sedimentgestein wurde in der Gebirgsbildung aufgeschoben und verbogen, und man kann immer noch deutlich die einzelnen Schichten erkennen. Ich kam aus dem Staunen und dem Fotografieren kaum noch heraus.

 

 

Nepal mit Kind, Mustang mit Kind
Unglaublich Gesteinsformationen geben einen tollen Hintergrund für unsere Truppe
Nepal mit Kind, Mustang mit Kind
Der Blick auf Kagbeni von der Nordseite mit dem beeindruckenden Nilgiri im Hintergrund

Mittagspause und Wetterumschwung

Nepal mit Kind, Mustang mit Kind
Miriam mussten wir gut festhalten - sie wäre sonst schonmal vorgeflogen...

Nachdem wir sicherlich drei Stunden unterwegs waren, entschieden wir uns in Tangbe Mittagspause zu machen und uns mit einem Dal Bhat zu stärken, bevor wir die letzte Stunde bis nach Chugsang auf uns nehmen würden. Leider zog sich in der Zeit das Wetter ziemlich zu und dicke Wolken stiegen im Tal herauf. Außerdem wurde der berühmt berüchtigte Wind immer heftiger und als wir nach der Pause weitergingen, haben wir alle eine zweite Jacke angezogen. Nach einigen weiteren Ecken konnten wir zum Glück Chugsang schon in der Ferne erkennen, da es dann sogar ein wenig anfing zu schneien und wirklich ungemütlich wurde.

 

Nepal mit Kind, Mustang mit Kind
Zum Glück konnten wir in der Ferne Chugsang schon erkennen

Einen echten Schreckmoment hatten wir dann auch noch. Am Straßenrand fanden sich immer wieder weiße Ablagerungen, und irgendwann wollte ich dann mal genauer gucken, was das denn sei. Unser Guide Arjun und ich sind also zum Straßenrand gegangen und hatten uns gerade gebückt, als unsere Träger plötzlich laut anfingen zu schreien. Instinktiv sind wir zurückgesprungen als direkt vor uns die ersten dicken Steinbrocken auf die Straße krachten – durch den Wind und den Sturm hatten sich oberhalb Steine gelöst und einen Minierdrutsch ausgelöst. Wenn uns einer von diesen Steinen getroffen hätte, wäre unsere Tour wahrscheinlich zu Ende gewesen…

 

Etwas gehetzt kamen wir dann gegen drei Uhr in Chugsang an. Der kleine Ort ist wirklich wunderschön, es gibt viele enge Gassen und traditionelle Häuser. So richtig die Möglichkeit ihn zu erkunden hatten wir allerdings nicht, da das Wetter immer schlechter wurde. Wir waren am Ende einfach nur noch glücklich, im Guesthouse angekommen zu sein und uns mit einem leckeren Kaffee aufwärmen zu können. Ein toller erster Tag in Mustang ging so zu Ende und nach einem leckeren Abendessen bestehend aus drei verschiedenen Sorten Momos sind wir wiedermal früh ins Bett gegangen – etwas das definitiv zum Muster werden sollte. Am nächsten Tag warnte Arjun uns sollte es hoch hinaus gehen, so dass wir alle unsere Kräfte benötigen würden.

 

Auf dem Weg nach Chugsang - ein vielversprechender Anfang unseres Abenteuers Upper Mustang!
Auf dem Weg nach Chugsang - ein vielversprechender Anfang unseres Abenteuers Upper Mustang!

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Kommentare: 1
  • #1

    Eka (Sonntag, 01 April 2018 14:15)

    Can’t wait to read the rest of your adventure, it’s so gripping, will they make it or not.....?