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Was war los im April?

Inspiriert von der Monatsrückblicksaktion von Nesting Nomads möchte ich hier nochmal kurz auf den April zurückblicken – vor allem, da ich aus Nepal bis jetzt kaum etwas geschrieben habe… Ja, ich verfalle schon wieder in alte Muster, aber dieser Monat war wirklich unglaublich voll und ich habe wenig Zeit für den Blog gefunden. Wenn ich den Monat in drei Wörtern zusammenfassen sollte, wären das auf jeden Fall Staub, Meetings und Erinnerungen…

 

Sieht aus wie ein schöner Sonnenuntergang, aber die Luftverschmutzung ist der einzige Grund warum man nachmittags schon ohne Probleme in die Sonne gucken kann...
Sieht aus wie ein schöner Sonnenuntergang, aber die Luftverschmutzung ist der einzige Grund warum man nachmittags schon ohne Probleme in die Sonne gucken kann...

Staub: Wir kommen hier so langsam zum Höhepunkt der Trockenzeit, das heißt es gab seit Wochen keinen Regen und Waldbrände toben überall. Anfang April gab es sogar einen richtigen Sandsturm, ich konnte unser Nachbargebäude kaum noch erkennen und kam mir vor wie in der Wüste. Ich kann mich nicht erinnern, dass die Luft in Kathmandu schon einmal so schlecht war, seitdem wir hier waren, es ist teilweise echt unerträglich. Wir sind schon mehrere Tage nach Kaule geflohen, weil wir es nicht aushalten konnten. Und leider bedeutet die schlechte Luft auch, dass unsere Gesundheit beeinträchtigt wird, Erkältungen setzen sich fest und man wird sie kaum los, das Atmen fällt manchmal richtiggehend schwer. Also wirklich im Moment nicht angenehm in Kathmandu. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das mal sage, aber im Moment kann ich es kaum aushalten bis der Monsun endlich anfängt und die Luft wieder sauberspült.

 

Treffen mit dem Schulkommitee - und Miriam immer mit dabei...
Treffen mit dem Schulkommitee - und Miriam immer mit dabei...

Meetings: Der letzte Monat war für mich wie eine unendliche Aneinanderreihung von Meetings und Feldbesuchen… An allen Fronten geht es langsam vorwärts, das Gemeindezentrum nimmt auf dem Papier langsam Form an, wir konnten neue Kooperationen für den Wiederaufbau schmieden und werden wahrscheinlich sogar zeitnah zwei neue Klassenzimmer für die Schule bauen können. Alles super und die verdiente Ernte aus den Kontakten, die ich über das letzte Jahr aufgebaut habe, aber manchmal auch sehr anstrengend… Ich hab das Gefühl, 50 % der Lebensmittel die ich im letzten Monat zu mir genommen habe sind Kekse und Tee :-). Dafür fängt im Mai dann der praktische Teil der Projekte an, so dass wir viel Bauen werden und man endlich sehen kann, wofür wir so viel gearbeitet haben!

 

Feldbesuch mit Good Earth Nepal und Carissimo e.V. - Hier wird wahrscheinlich bald ein kleines Erdsackhaus stehen
Feldbesuch mit Good Earth Nepal und Carissimo e.V. - Hier wird wahrscheinlich bald ein kleines Erdsackhaus stehen
Erste Vorstellung des Konzepts für das Gemeindezentrum durch die Architekten
Erste Vorstellung des Konzepts für das Gemeindezentrum durch die Architekten

Erinnerungen: Der letzte Monat war geprägt von vielen Erinnerungen, natürlich einerseits dadurch, dass sich das Erdbeben am 25.4. zum ersten Mal gejährt hat, andererseits aber dadurch, dass einer meiner liebsten Orte auf der Welt ebenfalls von einem Erdbeben im April fast komplett zerstört wurde. Vor Miriams Geburt habe ich fast zwei Jahre in Ecuador gelebt und dort lange Zeit in Canoa, einem kleinen Dorf an der Küste verbracht. Ich habe dort viele Freunde und hatte vor, mit Miriam im Winter dort hinzufahren. Als ich gelesen habe, dass es dort ein Erdbeben gab war ich natürlich geschockt. Am schwierigsten für mich waren jedoch die nächsten Tage, da viele meiner Freunde nicht erreichbar waren und ich erst sieben Tage nach dem Beben von allen gehört habe. Die Situation vor Ort muss schrecklich sein, und die verzweifelten Posts über fehlende Versorgung, die Opfer und die Unsicherheit haben mich natürlich sehr aufgewühlt. Ich kann so gut verstehe, was die Menschen in Canoa im Moment durchmachen und es ist wirklich unerträglich, so weit weg zu sein und nichts machen zu können…

 

Miriam geht es gut, sie hatte zwei Wochen Schulferien, die sie in einem Musikcamp verbracht hat. Ihre Abschlussvorstellung dort war wirklich wundervoll, die Kinder haben gesungen, getanzt und sich toll präsentiert. Sie hat dort auch einen Kletterworkshop mitgemacht und ihr neues Hobby entdeckt :-). Jetzt müssen wir nur einen Weg finden, dran zu bleiben. Mittlerweile hat die Schule wieder angefangen und sie ist jetzt im Upper Kindergarden und stolz wie Oskar.

 

Soweit ein kurzer Einblick in unseren April. Im Mai wird es wieder viel Arbeit geben, aber ich hoffe, dass die praktische Komponente da größer ist und ich am Ende mehr Handfestes vorweisen kann. Aber so wie ich Nepal kenne, dauert das wahrscheinlich doch wieder etwas länger, als ich mir jetzt erhoffe :-). Ich hoffe, ihr begleitet uns trotzdem weiter auf unserer Reise.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Chris (Donnerstag, 05 Mai 2016 16:48)

    Hallo Miriam und Evi,

    vielen Dank für die Teilnahme an unserem ersten Monatsrückblick und natürlich auch vielen Dank für den Einblick in euren abgelaufenen Monat - also eines ist klar, langweilig wird es euch beiden bei all den laufenden Projekten sicher nicht!:)

    Wir freuen uns schon auf eure nächsten Beiträge und den nächsten Monatsrückblick! :)

    Viele Grüße aus Thailand,

    Chris